Deutschland ab 1945 (1945-1990)
Chronik der wichtigsten Ereignisse
17.07.1945: Potsdamer-Konferenz20.11.1945: Nürnberger-Prozesse
12.03.1947: Truman-Doktrin
03.04.1948: Marshall-Plan
23.02.1948: Sechsmächtekonferenz in London
20.06.1948: Währungsreform in Westdeutschland
24.06.1948: Berlin-Blockade
01.07.1948: Frankfurter Dokumente
14.08.1949: Adenauer wird Bundeskanzler
18.04.1951: Gründung der Montanunion (EGKS)
1955-1969 : Hallstein-Doktrin
12.08.1970: Moskauer Vertrag (BRD und SU)
07.12.1970: Kniefall von Warschau
07.12.1970: Warschauer Vertrag (BRD und Polen)
03.06.1972: Viermächteabkommen über Berlin
21.12.1972: Grundlagenvertrag zwischen BRD und DDR
17.12.1973: Prager Vertrag (BRD und Tschechoslowakei)
09.11.1989: Berliner Mauerfall
01.07.1990: Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion
03.10.1990: Deutsche Wiedervereinigung
12.09.1990: Zwei-plus-Vier-Vertrag
DDR ab 1945:
21.04.1946: Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED
24.06.1948: Berlin-Blockade
07.10.1949: Gründung der DDR
17.06.1953: Aufstand des 17. Juni
14.05.1955: Warschauer Pakt
27.11.1958: Berlin-Krise
13.08.1961: Bau der Berliner Mauer
03.06.1972: Viermächteabkommen über Berlin
21.12.1972: Grundlagenvertrag zwischen BRD und DDR
09.11.1989: Berliner Mauerfall / Öffnung der Grenzen
1989/1990 : Montagsdemonstrationen
12.09.1990: Zwei-plus-Vier-Vertrag
Einführungstext zu Deutschland nach 1945
Die deutsche Geschichte zwischen 1945 und 1990 ist wesentlich durch die Nachwirkungen von NS-Zeit und Weltkrieg geprägt.
Mit der vor dem Hintergrund des Kalten Krieges vollzogene Teilung, wird Deutschland nicht nur geographisch, sondern auch
ideologisch in zwei Länder geteilt. Noch heute gilt die Berliner Mauer als Sinnbild des Eisernen Vorhangs, der über
Europa herabsank.
Situation nach Ende des Zweiten Weltkrieges
Nach der bedingungslosen Kapitulation am 8./5. Mai 1945 verlor Deutschland anders als das Deutsche Reich nach der
Niederlage im Ersten Weltkrieg (1918) vollständig seine Souveränität. Entscheidende Weichenstellungen für die
Zukunft Deutschlands wurden von den "Großen Drei" (US-Präsident Truman, der sowjetische Staats- und Parteichef
Stalin, der britische Premier Attlee) am 2. August 1945 durch das "Potsdamer Abkommen" festgeschrieben.
Kernpunkte waren vor allem die angestrebte Demokratisierung, Dezentralisierung, Entmilitarisierung und
Entnazifizierung Deutschlands. Die nach 1937 annektierten Gebiete (Österreich, Sudentengebiet, Warthegau, etc.)
wurden abgetrennt. Pommern, Süd-Ostpreußen und Schlesien fielen an Polen, die Sowjetunion verleibte sich
Nord-Ostpreußen ein. Die deutsche Bevölkerung in diesen von der Roten Armee eroberten Gebieten war vertrieben
worden oder geflohen.
Das restliche Reichsgebiet wurde von den vier Haupt-Siegermächten USA, UdSSR, Großbritannien und Frankreich,
zunächst unter der Oberaufsicht des "Alliierten Kontrollrats", in vier Besatzungszonen verwaltet. Das von der
sowjetischen Besatzungszone ("Ostzone") umgebende Berlin wurde ebenfalls in vier Besatzungszonen (Sektoren)
aufgeteilt.
Das deutsche Wirtschaftsgebiet blieb als Ganzes erhalten. Allerdings mussten in Rahmen erheblicher
Reparationsverpflichtungen große Teile der Industrie- und Verkehrsanlagen demontiert und abgegeben werden.
Die Versorgungslage der deutschen Bevölkerung war in den ersten Besatzungsjahren unzureichend. Die Lage
besserte sich aber bis 1948, insbesondere in den Westzonen durch US-Hilfe (Marshallplan), erheblich.
Eine die West-Wirtschaft ankurbelnde Zäsur war die Währungsreform 1948.
Westdeutschland nach 1945
Im Kalten Krieg wurde Deutschland endgültig in Ost und West geteilt. Die im Westen dominierenden USA
strebten den Aufbau eines US-orientierten Weststaats als Gegengewicht zum sowjetisch bestimmten Ostteil
Deutschlands an. In den Westzonen gestatteten die Alliierten politischen Neuanfang. Landtagsvertreter
bildeten 1949 den Parlamentarischen Rat. Der Parlamentarische Rat erarbeitete letztendlich die Verfassung
der Bundesrepublik Deutschland (Grundgesetz, 23.Mai 1949). Am 14. August 1949 wurde der erste Bundestag
gewählt. Mit Bundeskanzler Konrad Adenauer (CD) stand bis 1963 ein CDU-Politiker an der Spitze der
Bundesrepublik.
Trotz der ursprünglich vehement von den Westmächten geforderten Entnazifizierung, blieben in der
weitgehend von "Schlussstrich"-Mentalität und schlechtem Gewissen geprägten West-Gesellschaft viele
Positionen in Politik, Beamtentum und Richterschaft personell bis Ende der 1960er Jahre von ehemaligen
NS-Aktiven besetzt. Erst mit den "Auschwitz-Prozessen" (1965) begann eine breite öffentliche
Auseinandersetzung mit der Nazi-Vergangenheit.
Die 1950er und 1960er Jahre der Bundesrepublik waren vor allem von Wirtschaftswunder und sozialer
Marktwirtschaft, Westbindung und Anti-Kommunismus ("KPD-Verbot" 1956), Wiederaufbau und Verdrängung
geprägt. Adenauer betrieb erfolgreich die Aussöhnung mit Frankreich (Präsident de Gaulle). 1955 wurde
gegen erhebliche Widerstände in der Bevölkerung (Ohne-mich-Bewegung) die Bundeswehr (Wehrpflicht 1956)
gegründet und der NATO-Beitritt erklärt.
Ostdeutschland nach 1945
In der sowjetischen Besatzungszone erzwangen deutsche Kommunisten mit Hilfe Stalins den Zusammenschluss
von (Ost-)KPD und (Ost-)SPD zur SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands). Die
amerikanisch-sowjetischen Spannungen erreichten im Juni 1948 einen Höhepunkt. Stalin befahl die Sperrung der
Zufahrtswege von den Westzonen nach West-Berlin (Berlin-Blockade, bis Mai 1949). Am 7. Oktober 1949 wurde die
DDR gegründet. SED-Generalsekretär Walter Ulbricht bestimmte bis zu seinem Sturz durch Erich Honecker (1971)
den Kurs in der DDR. 1953 erlebte die DDR ihre erste große Krise: Spontane Arbeiter-Proteste führten zum
niedergeschlagenen Aufstand vom 17. Juni. Um die Abwanderung von DDR-Bürgern in den Westen zu unterbinden,
ließ Ulbricht am 13. August 1961 in Berlin den "Antifaschistischen Schutzwall" (Berliner Mauer) errichten.
In Folge wurde die gesamte Grenze zum Westen durch Grenzanlagen (sog. Todesstreifen) abgeschottet.
Nach den Studentenunruhen 1968 wurde 1969 nach drei CDU-Kanzlern (Adenauer, Erhard, Kiesinger) zum
ersten Mal ein Sozialdemokrat Bundeskanzler: Willy Brandt hatte in der Innen- und Außenpolitik einen
moralischen Neuanfang versprochen ("Demokratie wagen"). Brandt ging vor allem als Entspannungspolitiker
in die Geschichte ein (Ostverträge). Nachfolger wurde Helmut Schmidt (SPD), der sich während seiner
Amtszeit u. a. mit dem aufkommenden Linksterror konfrontiert sah (Deutscher Herbst, 1977). 1982 endete
seine sozialliberale Koalition. Es folgte die christlich-liberale Regierung unter Bundeskanzler Helmut
Kohl (CDU).
Untergang der Sowjetunion und Wiedervereinigung
Ermutigt durch die Reformpolitik des seit 1985 als KPdSU-Generalsekretär amtierenden Michail
Gorbatschow (Glasnost und Perestroika) erstarkten die Friedens- und Bürgerrechtsgruppen in der DDR zur
Massenbewegung (Leipziger Montagsdemonstrationen). Am 9. Oktober 1989 wurde die Grenze von DDR-Seite
geöffnet. Folge der von Gorbatschow geduldeten friedlichen Revolution in der DDR war der Zusammenbruch
der SED-Herrschaft und schließlich der Einigungsvertrag (3. Oktober 1990), der beide deutschen Staaten
wieder vereinte.