Kubakrise

Die Kubakrise gilt als die gefährlichste Krise im Verlauf des Kalten Krieges. Dabei kam es im Oktober 1962 zu einem Konflikt zwischen den USA und der Sowjetunion, der durch die Stationierung von sowjetischen Mittelstreckenraketen auf der Karibikinsel Kuba ausgelöst wurde.

Vorgeschichte
Nach Ende des 2. Weltkriegs gab es mit den Vereinigten Staaten von Amerika und der Sowjetunion nur noch zwei globale Weltmächte. Da diese beiden Nationen völlig gegensätzliche Ideologien und Wirtschaftssysteme vertraten, kam es zu einem Konflikt, der als "Kalter Krieg" bezeichnet wurde. Ein typisches Merkmal des Kalten Krieges war das gegenseitige Wettrüsten, das in den 50-er Jahren einsetzte und zur Entwicklung von immer neuen Waffentechniken führte. Dazu gehörten zunächst vor allem Langstreckenbomber. 1957 gelang es der Sowjetunion jedoch, Interkontinentalraketen zu entwickeln, was bei den USA und ihren Verbündeten für Entsetzen sorgte. Aufgrund langer Vorwarnzeiten war ein Überraschungsangriff mit diesem Raketentypus allerdings nicht möglich. Das bedeutete, dass die Waffen näher an ihre Ziele herangeführt werden mussten, weshalb die Sowjetunion ab 1958 atomare Mittelstreckenraketen in der DDR stationierte. Die USA reagierten daraufhin mit der Stationierung von Atomraketen in Großbritannien, Italien und der Türkei. Ein nuklearer Erstschlag zur Vernichtung des jeweiligen Gegners wurde dabei nicht ausgeschlossen.

Bedeutung Kubas
Die Karibikinsel Kuba befand sich seit dem Spanisch-Amerikanischen Krieg von 1898 in der Abhängigkeit der USA, der sie als Zuckerlieferant diente. 1959 gelang es jedoch dem kommunistischen Rebellenführer Fidel Castro, das US-freundliche Batista-Regime zu stürzen. Obwohl sich Castro zunächst um gute Beziehungen zur USA bemühte, war er für deren Regierung kein geeigneter politischer Partner, da er amerikanischen Grundbesitz enteignen ließ. Stattdessen unterstützen die USA fortan die kubanische Opposition. Diesen Umstand machte sich die Sowjetunion zunutze und nahm ab 1960 diplomatische Beziehungen zur neuen kubanischen Regierung aufnahm. Die US-Regierung befürchtete nun jedoch, dass auf diese Weise der Kommunismus über ganz Lateinamerika verbreitet werden sollte und brach die diplomatischen Beziehungen zu Kuba ab. Außerdem wurde ein Handelsembargo gegen die Karibikinsel verhängt. Sogar eine Invasion Kubas durch Exilkubaner zählte zu den amerikanischen Plänen. Die sogenannte Schweinebucht-Invasion im April 1961 schlug jedoch fehl und verschlechterte die Beziehungen zwischen beiden Ländern noch mehr.

Beginn der Kubakrise
Nachdem es der USA nicht gelungen war, einen Regimewechsel auf Kuba herbeizuführen, befürchtete die amerikanische Regierung die Stationierung von sowjetischen Waffen auf der Karibikinsel. Infolgedessen wurden laufend Aufklärungsflugzeuge entsandt, um das Geschehen zu beobachten. Schließlich entdeckte eine US-Aufklärungsmaschine am 14. Oktober 1962 tatsächlich aufgestellte Raketen auf Kuba.
Am 21. Oktober 1962 ordnete Präsident Kennedy die Seeblockade Kubas an. Einen Tag später forderte er den sowjetischen Generalsekretär Nikita Chruschtschow öffentlich dazu auf, die Raketen von Kuba wieder abzuziehen. Für den Fall eines Angriffs drohte der US-Präsident mit einem atomaren Erstschlag. Gleichzeitig wurden die US-Streitkräfte in erhöhte Einsatzbereitschaft versetzt und Vorbereitungen für eine mögliche Invasion Kubas getroffen. Mehr als 200 amerikanische Kriegsschiffe bezogen rund um die Karibikinsel Stellung. Nach der Berlin-Blockade 1948/1949 drohte der Konflikt zwischen den Weltmächten nun erneut zu eskalieren.

Sowjetische Forderungen
Obwohl die Sowjets die Seeblockade Kubas nicht akzeptierten, ließen sie ihre Schiffe beidrehen, um eine weitere Eskalation zu vermeiden. Über Radio Moskau ließ Nikita Chruschtschow verbreiten, dass er zum Abzug der Raketen grundsätzlich bereit sei, unter der Voraussetzung, dass die USA dafür ihre Mittelstreckenraketen aus der Türkei abziehen. Die Hardliner in der US-Regierung hielten diese Forderung jedoch für unannehmbar.

Lösung der Kubakrise
Am 27. Oktober 1962 entschloss sich John F. Kennedy, seinen Bruder Robert zu einem Geheimtreffen mit dem sowjetischen Botschafter Anatoli Dobrynin zu schicken. Dabei ließ der US-Präsident mitteilen, dass die Vereinigten Staaten bei einem Abzug der Raketen Kuba nicht angreifen würden. Außerdem sollten die amerikanischen Raketenbasen in der Türkei abgebaut werden, was jedoch inoffiziell geschehen müsse. Diese Geheimdiplomatie führte schließlich zur Lösung der Krise. Einen Tag später stimmte Nikita Chruschtschow Kennedys Vorschlag zu. Über Radio Moskau ließ der sowjetische Staatschef den Abzug der Raketen aus Kuba offiziell bekannt geben. Ein Dritter Weltkrieg konnte so im letzten Moment noch verhindert werden.

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Infobox: Kubakrise

Kubakrise: (engl. Cuban missile crisis) Konflikt zwischen den USA und der Sowjetunion, um die Stationierung von Raketen auf der Karibikinsel Kuba. Die Kubakrise gilt bis Heute als einer der Höhepunkte des Kalten Krieges.
Konfliktparteien: USA gegen Sowjetunion und Kuba.
Dauer: 14.10.1962 - 28.10.1962
Ursache: Stationierung russischer Mittelstreckenraketen auf Kuba.
Lösung des Konflikts: USA und Sowjetunion einigen sich auf einen Kompromiss. Die Amerikaner verpflichten sich in der Türkei stationierte Mittelstreckenraketen abzuziehen und die Souveränität Kubas anzuerkennen. Im Gegenzug zieht die Sowjetunion ihre Raketenkontingente von Kuba ab.