Deutsch-Dänischer Krieg
Der Deutsch-Dänische Krieg von 1864 wird zu den drei "Einigungskriegen" gezählt, die wesentlich zur Errichtung
des von Preußen dominierten Deutschen Reiches (1871) führten.
Auslöser des Deutsch-Dänischen Krieges
Im Krieg von 1864 standen sich Dänemark auf der einen Seite und als Verbündete Preußen und Österreich auf
der anderen Seite gegenüber. Auslöser des Konflikts war eine Eskalation in der "Schleswig-Holstein-Frage".
Die beiden Herzogtümer Schleswig und Holstein waren formal lediglich in Personalunion mit Dänemark verbunden.
Faktisch waren die geograpisch durch den Fluss Eider voneinander getrennten Herzogtümer aber weitgehend mit
dem dänischen Königreich Dänemark in einer Realunion (Dänischer Gesamtstaat) vereint. Holstein gehörte
staatsrechtlich zum Deutschen Bund, Schleswig nicht.
Ursachen des Deutsch-Dänischen Krieges
Bereits 1848 - 1851 hatte es einen Krieg um die staatliche Zukunft Schleswig-Holsteins gegeben, der mit der
Festschreibung des Status quo endete. (Londoner Protokoll, 1852). 1863 trat in Dänemark auf Druck der dänischen
Nationalbewegung eine neue, "eiderdänische", Verfassung in Kraft, nach der Schleswig mit seiner mehrheitlich
deutschen Bevölkerung zum integralen Bestandteil des dänischen Königreiches erklärt wurde. Als Reaktion auf
diesen Verstoß gegen das Londoner Protokoll ordnete der Deutsche Bundestag als Strafmaßnahme gegen Dänemark die
Bundesexekution an. Sächsische und hannoversche Truppen besetzten daraufhin Holstein (23. 12. 1863). Die
dänischen Truppen zogen sich nach Schleswig zurück. Österreich und Preußen forderten auf Betreiben des
preußischen Ministerpräsidenten Bismarck auch die Besetzung Schleswigs, um den dänischen König Christian IX.
zu zwingen, die eiderdänische Verfassung zu annullieren. Obwohl der Bundestag diese "Pfandbesetzung" ablehnte
(14.01.1864) überschritten österreichische und preußische Truppen ohne Mandat am 01.02.1864 die Eider. Der Bundestag
beließ es bei einem wirkungslosen Protest und signalisierte so deutlich seine Ohnmacht gegenüber Wien und Berlin.
Kriegsverlauf
Die zahlen- und waffentechnisch weit überlegenen österreichisch-preußischen Truppen besiegten die dänische
Armee in einem kurzen Feldzug. Militärisch entscheidend war die Erstürmung der festungsartig ausgebauten
Düppeler Schanzen in der Nähe von Sonderburg am 18.04.1864. Am 12.05.1864 trat ein Waffenstillstand in
Kraft. Im Wiener Friedensvertrag (30.10.1864) verlor Dänemark die umstrittenen Herzogtümer, die unter
gemeinsame preußisch-österreichische Verwaltung gestellt wurden. Meinungsverschiedenheiten bei der
Verwaltung Schleswig-Holsteins schürten den preußisch-östereichischen Grundkonflikt, bei dem es um die
Vorherrschaft in Deutschland ging. 1866 führten diese Spannungen zum Ausbruch des Deutschen Krieges.