Weltwirtschaftskrise

Zwischen 1928 und 1930 kam es weltweit zu einem starken Rückgang der Wirtschaftsleistung. Die Zahlungsunfähigkeit vieler Unternehmen und eine damit verbundene Massenarbeitslosigkeit, wie man sie zuvor nicht gekannt hatte, waren die Folgen. Wegen des massiven Außenhandels und Spannungen im Wechselkurssystem konnte sich die Krise schnell ausbreiten und zog eine starke Deflation sowie infolge des sozialen Elends politische Krisen nach sich. Aufgrund ihres weltumspannenden Ausmaßes spricht man gemeinhin von der Weltwirtschaftskrise.

Ursachen für die Weltwirtschaftskrise
Eine Ursache für die Weltwirtschaftskrise waren die hohen Golddevisenstandards vieler Länder und eine damit verbundene Deflationspolitik, die Außenhandelsdefizite und den Goldabfluss verhindern sollte. Infolge der sich immer stärker abzeichnenden Krise verstärkten sich ihre Ausmaße durch eine schützende (protektionistische) Zollpolitik. Der Smoot-Hawley Tariff Act vom 17. Juni 1930 zog eine Welle von Zollerhöhungen und Schutzzöllen nach sich. Durch die schnelle Expansion der Konsum- und der Investitionsgüterindustrie in den Goldenen 1920er Jahren stiegen die Unternehmensgewinne deutlich schneller als die Löhne und Gehälter. Daher kam es zu einer Überproduktion sowie zur gleichzeitigen Unterkonsumption, die zusätzlich durch eine sehr ungleiche Einkommensverteilung verstärkt wurde.

"Black Thursday" in den USA
Als eine der Hauptursachen der Weltwirtschaftskrise gilt jedoch der große Börsencrash am 24. Oktober 1929, der als Schwarzer Donnerstag in die Geschichte eingegangen ist. Zwischen 1925 und 1930 waren die Aktienkurse um 300 Prozent gestiegen und breite Bevölkerungsschichten hatten an der Börse spekuliert. Innerhalb von nur einem Tag fielen die Kurse am besagten Donnerstag um 10 Prozent. Bis 1932 verloren Aktien fast 90 Prozent ihres Wertes. Da sich auch viele Banken verspekuliert hatten, kam es zur Bankenkrise.

Die Folgen der Weltwirtschaftskrise
Als Folgen der Weltwirtschaftskrise, deren Auswirkungen unterschiedlich lange andauerten und zum Teil zu Beginn des II. Weltkriegs noch nicht überwunden waren, kam es zu einer stärkeren Regulierung der Wirtschaft, beispielsweise durch die Finanzmarktaufsicht und die Bankenregulierung. In Ländern, die bereits über einen funktionierenden Sozialstaat verfügten, wurde dieses Systems weiter ausgebaut. In den USA, die bis 1929 ohne eine solche gesellschaftliche Absicherung ausgekommen waren, wurden unter Präsident Franklin D. Roosevelt umfassende Wirtschafts- und Sozialreformen in Gang gesetzt, die als New Deal bekannt wurden. Weltweit verabschiedete man sich vom Goldstandard und der Einfluss der Gewerkschaften nahm stark zu. Allein in den USA verdoppelte sich die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder.
Die Folgen der Weltwirtschaftskrise waren voll allem für Deutschland verheerend, da die NSDAP, bedingt durch die hohe Arbeitslosigkeit und soziale Ungleichheit, stark an Einfluss gewinnen konnte. Durch ihr Programm deflationärer Kreditausweitungen und Arbeitsplatzbeschaffung konnte die NSDAP bei der Reichtagswahl im Juni 1932 bereits ein Ergebnis von mehr als 37 Prozent erzielen.

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Infobox: Weltwirtschaftskrise

Weltwirtschaftskrise: (engl. Great Depression) von 1928 bis 1930 andauernde wirtschaftliche Depression mit Massenarbeitslosigkeit, Deflation und Kurseinbrüchen an der Börse. Besonders die USA, Kanada, Polen, Frankreich, Niederlande, Italien, Argentinien, Großbritannien und das Deutsche Reich sind von der Weltwirtschaftskrise betroffen.
Ursachen: Golddevisenstandard; massive Überproduktion von Waren führt zu Preissenkungen, wodurch die Produktionskosten den Verkaufspreis um ein vielfaches übersteigen; Börsencrash vom 24. Oktober 1929.
Folgen: Starker Anstieg der Arbeitslosigkeit führt zu sinkender Nachfrage; erst weitreichende wirtschaftliche Reformen (in den USA "New Deal") sorgen ab 1931 für eine Entspannung der Lage.

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