Stauffenberg-Attentat (20. Juli 1944)
Am 20. Juli 1944 kam es zum bedeutendsten und gegenwärtig vermutlich populärsten Attentatsversuch auf Adolf Hitler.
Der Plan der Attentäter: Durch den Mord an Hitler das NS-Regime stürzen und somit den Zweiten Weltkrieg zu beenden.
Bereits Mitte des Jahres 1942 formierte sich eine Widerstandsgruppe um den Wehrmachtsoffizier Claus Schenk Graf
von Stauffenberg und den Generalmajor Henning von Tresckow. Mehrere Attentatsversuche der Gruppe, die anfangs
vor allem von Tresckow geplant wurden, schlugen fehl. Ab Ende 1943 fasste Stauffenberg den Entschluss, ein
Attentat auf Hitler durchzuführen. Nachdem der Plan verworfen wurde, einen Selbstmordattentäter einzusetzen,
begann Stauffenberg, Szenarien zu entwerfen, in denen er selbst einen Sprengsatz in der Nähe des Diktators
platzieren würde. Um Weihnachten 1943 scheiterte der erste Versuch daran, dass Hitler kurzfristig eine Besprechung
in seinem Hauptquartier Wolfsschanze absagte, an der auch Stauffenberg teilnehmen sollte. Letztlich wurde der 20. Juli
1944 als Termin für das Attentat festgelegt.
Vorbereitungen zum Attentat in der Wolfsschanze
An diesem Tag fand in der Wolfsschanze eine Lagebesprechung statt, bei der insgesamt 24 Personen anwesend waren.
Neben Hitler waren dies vor allem hochrangige Befehlshaber des Militärs. Stauffenberg begab sich am Vormittag
mit seinem Adjutanten Werner von Haeften zum Hauptquartier. Von Haeften führte einen Aktenkoffer mit sich, in
dem sich zwei Pakete mit Plastiksprengstoff und chemischem Zeitzünder befanden. Da Hitler kurzfristig die
Besprechung eine halbe Stunde früher beginnen ließ, kam bei Stauffenberg die Befürchtung auf, dass das
Attentat scheitern würde. Der Zeitzünder, der auf zehn Minuten ausgelegt war, konnte nun erst in der
Wolfsschanze aktiviert werden. Unter dem Vorwand sein Hemd zu wechseln, erbat sich Stauffenberg gleich
zu Beginn der Besprechung eine kurze Pause. Im Nebenraum des Besprechungszimmers setzten Stauffenberg und
von Haeften daraufhin den ersten Zeitzünder in Gang. Der zweite Zeitzünder konnte wegen eines auf Zeit
drängenden Oberfeldwebels nicht mehr aktiviert werden und blieb bei von Haeften zurück, der selbst keinen
Zutritt zum Besprechungszimmer hatte.
Hitler überlebt die Sprengstoffexplosion nahezu unverletzt
Nachdem er den Raum wieder betreten hatte, stellte Stauffenberg den Aktenkoffer unter den Tisch und verließ
unter einem Vorwand den Raum wieder. Der Sprengsatz explodierte um 12:42 Uhr, tötete vier Personen und verletzte
neun weitere schwer. Hitler, dem der Anschlag galt, zog sich lediglich einige Blutergüsse zu. Dass Hitler dem
Attentat nicht zum Opfer fiel, hat vornehmlich zwei Gründe: Zum einen reichte die Sprengkraft des einzelnen
Sprengstoffpakets nicht aus, um sämtliche an der Besprechung Teilnehmenden zu töten. Zum anderen schützte der
massive Eichentisch Hitler im Moment der Detonation, weil der Aktenkoffer hinter einem Tischbein stand.
Gescheiterter Umsturzversuch
Stauffenberg und von Haeften konnten die Wolfsschanze verlassen und flogen indessen nach Berlin, um sich
dort im Bendlerblock mit ihren Mitverschwörern zu treffen. Sie gingen davon aus, dass Hitler getötet wurde,
und trafen Vorbereitungen für den Umsturz. Als neues Staatsoberhaupt war der Generaloberst Ludwig Beck
vorgesehen, zudem ergingen Befehle, das Regierungsviertel abzuriegeln, sowie die Zentrale der Gestapo zu besetzen.
Als es Gewissheit wurde, dass Hitler den Attentatsversuch überlebt hatte, versuchten immer mehr der Verschwörer,
ihre Beteiligung zu vertuschen, zu fliehen oder die Seiten zu wechseln. Im Zuge der Ermittlungen, die sich bis
Mai 1945 hinzogen, wurden nicht nur direkt an der Verschwörung Beteiligte verhaftet und hingerichtet, sondern
auch andere Gegner des NS-Regimes. Insgesamt starben etwa 200 Menschen in Folge des Attentats vom 20. Juli 1944,
entweder bei Hinrichtungen durch die Nationalsozialisten oder durch Selbstmord. Claus Schenk Graf von
Stauffenberg wurde, zusammen mit von Haeften und zwei weiteren Verschwörern, noch am Abend des Attentats im
Hof des Bendlerblocks erschossen.