Schlacht um Verdun
Die Schlacht um Verdun im Nordosten Frankreichs gehört zu den verlustreichsten Schlachten im Ersten Weltkrieg,
bei der sich die Divisionen des Deutschen Reiches und Frankreichs gegenüberstanden. In dem 10-monatigen und
ergebnislosen Stellungskrieg (21.02.1916 - 20.12.1916) verloren etwa 800.000 Menschen ihr Leben.
Situativer Kontext
Mit dem Attentat von Sarajevo auf den österreichischen Erzherzog Franz Ferdinand (28. Juni 1914) entlud
sich die Spannung eines Konflikts, der bereits seit längerer Zeit zu verhärteten Fronten geführt hatte.
Die deutsche Außenpolitik unter Kaiser Wilhelm II. forderte in Bezug auf die imperialistische Vormachtsstellung
von Nationen wie Großbritannien oder Frankreich u.a. ebenfalls einen "Platz an der Sonne" und trug so seinen Teil
dazu bei, dass noch im gleichen Jahr der 1. Weltkrieg ausbrach.
Zunächst standen sich in diesem Kampf die "Entente" (Frankreich, Russland und Großbritannien) und die
"Mittelmächte" (Deutschland sowie Österreich-Ungarn) gegenüber. Was den Verbrauch von Menschen und Maschinen
betrifft, erreichte dieser Krieg bis dahin nie gekannte Dimensionen; die deutsche Oberste Heeresleitung
verfolgte dabei den sogenannten Schlieffenplan. Laut dieser Strategie sollte das von den Feinden eingekesselte
Deutschland zunächst den Westen besiegen, um sich dann gegen Russland im Osten zu wenden. Im Rahmen dieses
Vorhabens begann am 21. Februar 1916 die Schlacht um die französische Festung Verdun.
Die Materialschlacht von Verdun
Bereits 1915 hatten sowohl die Alliierten der Entente, als auch die Deutschen und ihre Verbündeten in
verschiedenen Schlachten durch Großaufgebote an Soldaten und Kriegsmaschinerie versucht, einen entscheidenden
Vorteil zu erringen. Unter diesem Aspekt befahl die Oberste Heeresleitung auf deutscher Seite schließlich den
Sturm der Festung Verdun im Nordosten Frankreichs. Zwar mobilisierten die Mittelmächte erneut sämtliche
verfügbaren Kräfte, aber der Widerstand der Entente und die stabile Befestigung der Anlage zogen den Angriff
stark in die Länge; eine Entscheidung fiel erst vier Monate später, als die Oberste Heeresleitung gezwungen
war, Truppen von Verdun abzuziehen, um sie an der Somme gegen die Briten einzusetzen
(Juli bis November 1916).
Die Schlacht von Verdun als Schlacht ohne Sieger
Den Sieger der Schlacht um Verdun zu ermitteln, ist auch heute noch ein nicht ganz unkompliziertes
Unterfangen. Die langwierigen Kampfhandlungen waren schwerwiegend und forderten zahlreiche Opfer auf
beiden Seiten (ca. 340.000 tote Soldaten der Mittelmächte und etwa 360.000 Gefallene der Entente),
nahmen jedoch keinen entscheidenden Einfluss auf den Krieg an sich: Nach monatelangem Hin und Her auf
wenigen Metern Raum hatten selbst die Alliierten durch den Rückzug Deutschlands keinen wirklichen
Gewinn erzielt, sondern konnten nur ein Mindestmaß an Erfolg der eigenen Widerstandskraft verzeichnen.
Ansonsten ist es durchaus möglich, die Schlacht von Verdun als stellvertretendes Ereignis für den
blutigen und zugleich sinnlosen Stellungskrieg im Rahmen des 1. Weltkriegs zu betrachten.