Hambacher Fest
Die Zeit vor dem Hambacher Fest
Bei der Neuordnung des durch Napoleons Eroberungskriege gezeichneten Europas auf dem Wiener Kongress (1814/1815)
wurde das Territorium, das bis zum Jahre 1806 noch als "Heiliges Römisches Reich deutscher Nation" existiert hatte,
trotz wiederholter Forderungen nicht zu einem festen Staat zusammengefügt. Stattdessen entstand der Deutsche Bund;
ein lockeres Gefüge der deutschen Fürstentümer, das dem verstärkt geäußertem Wunsch nach einer vereinigten
Nation nicht entsprach.
Vor allem studentische Bewegungen - meist in Form von Burschenschaften - begannen, gegen diese Politik zu
demonstrieren und versuchten, einen Einheitsstaat unter schwarz-rot-goldener Flagge durchzusetzen. Dies wurde
aufgrund einiger radikaler Entgleisungen und Misstrauen seitens der oberen Behörden 1819 in den sogenannten
Karlsbader Beschlüssen sanktioniert.
Protest trotz Restauration: Das Hambacher Fest
Trotz der umfassenden Maßnahmen, die etwa der österreichische Fürst Metternich einleitete, um liberale,
demokratische und nationale Tendenzen im Volk zu unterdrücken, existierte die Bewegung weiterhin und wurde
beispielsweise durch Ereignisse wie die Französische Julirevolution (1830) noch bestärkt. Vor allem Studenten,
Gelehrte und Journalisten arbeiteten weiterhin aktiv auf die Errichtung eines deutschen Einheitsstaates hin.
Eine der wichtigsten Veranstaltungen, die zu dieser Zeit stattfanden, war sicherlich das Hambacher Fest in der
Nähe von Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz). Aufgerufen dazu hatte in erster Linie der Publizist
Phillip Jakob Siebenpfeiffer, der später für seine Rede auf dem Hambacher Fest in Haft genommen wurde, jedoch
aus dem Gefängnis fliehen-, und schließlich in die Schweiz fliehen konnte;
Vom 27. bis zum 30. Mai 1832 versammelten sich ca. 30.000 Menschen aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen
Schichten auf Schloss Hambach - im Gegensatz zum Wartburgfest 1817, dessen Teilnehmerfeld noch wesentlich
deutlicher von studentischen Burschenschaftlern dominiert wurde. Einen weiteren eklatanten Unterschied zwischen
beiden Festen bildete der Umstand, dass man sich beim Wartburgfest in Gedenken an die Völkerschlacht bei Leipzig
1813 eher von Frankreich distanzierte, während die Redner des Hambacher Festes die erfolgreiche Julirevolution
der Franzosen begrüßten.
Die Äußerungen und Forderungen der Teilnehmer in Hambach führten im Folgenden zur einer Verschärfung der die
Bewegung unterdrückenden Maßnahmen, insbesondere durch Verbote im Bereich der Presse- und Versammlungsfreiheit.